Montag, 24. Oktober 2022

Die guten Frauen von Safe Harbour

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"Die guten Frauen von Safe Harbour"
von Bobbi French
aus dem Englischen von Carina Tessari

erschienen bei: Diederichs
einem Verlag der 
Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
am 31.08.2022

Hardcover
352 Seiten
ISBN: 978-3-424-35124-8
22,00 €

auch erschienen als
E-Book

(Stand: 24.10.2022)

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Zum Inhalt (Quelle: Verlag):
Frances Delaney kehrt nach vielen Jahren an den Ort ihrer Kindheit zurück. Doch das idyllische neufundländische Fischerdorf Safe Harbour ist nicht nur ein Ort guter Erinnerungen.
Vor allem der Verlust der Freundschaft zu ihrer engsten Freundin Annie, erschütterte Frances zutiefst.
Zusammen mit ihrer Freundin Edie stellt sich Frances den Schatten der Vergangenheit und kann sich nun endlich mit ihrem Leben aussöhnen und bei sich ankommen.
Sie hat nicht mehr viel Zeit.
Atmosphärisch eingebunden in die Kulisse der kargen Landschaft Neufundlands handelt diese kraftvolle Geschichte über Freundschaft und Vergebung. Das Debüt der Psychiaterin Bobbi French erzählt von einer Frau, die sich selbst die Chance gibt zu lieben und geliebt zu werden.
Meine Meinung:
Das Cover von Bobbi Frenchs Debütroman hat mich gleich angesprochen, wenngleich es auch eine fröhlichere Sommerlektüre suggeriert. "Die guten Frauen von Safe Harbour" kommt nicht so leicht und seicht daher, wie man meinen könnte. Doch genau deshalb mochte ich diesen Roman so sehr.

Die Geschichte von Frances ist durchzogen von vielen Schicksalsschlägen. 
Die Themen, welche die Autorin mit in den Roman einbindet, sind sehr vielseitig und teilweise auch ungewöhnlich. Sterbehilfe, ungewollte Schwangerschaft oder Kirche sind nur drei von vielen weiteren wichtigen Dingen, die mit eingebunden wurden. Einige Themen werden sicherlich nur kurz angerissen und finden in einem Roman, wie diesem nicht die notwendige Tiefe, die sie verdienen. Doch wird man zum Nachdenken angeregt. Ich fand es sogar sehr angenehm, dass die Schwere dieser Themenbereiche nicht weiter vertieft wurde. Einen großen Stellenwert nimmt sicherlich auch die Selbstbestimmtheit ein, aber vor allem geht es in Zusammenhang mit Frances Erkrankung und dem nahendem Lebensende um Freundschaft und Vergebung. 
Ihre Freundschaft zu Annie, welche seit ihrer Jugend auf Eis liegt und die ungewöhnliche Freundschaft zu der jungen Edie geben Frances halt und helfen ihr sich mit ihrer Vergangenheit und Familiengeschichte auseinander setzen.

Der flüssige Schreibstil von Bobbi French hat mir sehr gefallen. Da der Roman aus der Sicht von Frances geschrieben ist, konnte ich mich immer sehr einfühlen. Die Beschreibungen ihrer Gefühle und Gedanken, aber auch der Umgebung und Landschaft sind detailliert und in einem angenehmen Maße ausführlich. 
Es werden auch Rückblicke in die gemeinsame Jugend von Frances und Annie gegeben, was einem die Protagonisten noch näher bringt.

Spannung im herkömmlichen Sinn sucht man in diesem Roman vergebens. Fesseln konnte mich die Autorin trotzdem, denn Frances Werdegang und Leben, sowie ihr Umgang mit den aktuellen Lebensumständen ließen mich diesen Roman mit sehr viel Freude, neugierig und begeistert lesen.

Die Zeichnung der Figuren hat mir sehr gefallen. Alle haben Ecken und Kanten, sind mir aber so nah gebracht worden, dass sie mir im Laufe des Leseprozesses sehr ans Herz gewachsen sind. Edie bringt eine gewisse jugendliche Leichtigkeit mit, aber auch der teilweise doch eher schwarze Humor von Frances bringt einen immer wieder mal zum Schmunzeln.

Die Gesamtstimmung des Romans hat mir richtig gut gefallen. Mich hat begeistert, wie gelungen schwere und schwierige Themen bearbeitet und eingebracht wurden, ohne dass es mir die Leichtigkeit beim Lesen genommen hat. "Die guten Frauen von Safe Harbour" hat mich bewegt und trotzdem nicht bedrückt.

Von mir eine klare Leseempfehlung für diesen ersten Roman der in Neufundland geborenen Psychiaterin Bobbi French.



Cover und Illustration              
4 / 5
Story  
5 / 5
Aufbau und Schreibstil 
4 / 5
Spannung und Lesefluss
4 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
5 / 5

 



Sonntag, 2. Oktober 2022

Lügen über meine Mutter

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"Lügen über meine Mutter"
von Daniela Dröscher 

erschienen im 
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
am 18.08.2022

als Harcover 
448 Seiten
ISBN: 978-3-462-00199-0
24,00 €

und
Ebook | Hörbuch

(Stand: 02.10.2022)

Vielen Dank an Netgalley.de und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Zum Inhalt (Quelle: Verlag):

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.
»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?
Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses  »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen. 
Meine Meinung:
(Achtung, kann Spoiler enthalten)
Deutscher Buchpreis 2022. "Lügen über meine Mutter" steht aktuell bereits auf der Short List für den deutschen Buchpreis 2022. Ich habe mir die nominierten Bücher der Longlist angeschaut und inhaltlich fand ich den Roman von Daniela Dröscher am ansprechendsten. Selbst ein Kind der 80er, lese ich gerne auch Bücher, welche in diese Zeitspanne fallen. Zudem spielte auch das Thema "Übergewicht" in meiner Kindheit eine Rolle, glücklicherweise nicht in einer solch erschreckenden und unangemessenen Ausprägung, wie im Roman beschrieben.
Kommen wir zur eigentlichen Rezension des Romans, welche zu verfassen, mir relativ schwer fällt.

Das Cover gefällt mir ganz gut, ist aber nicht so aussagekräftig und originell. Eher unspektakulär. 
Das Thema des Romans hat mich angesprochen, die Umsetzung jedoch hat mir leider nicht so gut gefallen. Dies hat verschiedene Gründe. 

Der Aufbau hat mir noch recht gut gefallen. Neben den Kapiteln, in denen wir aus Elas Sichtweise die familiären Probleme und ihre und die Geschichte ihrer Mutter erzählt bekommen, wurden auch nach fast jedem dieser Kapitel noch Gedanken und Ergänzungen von Ela als Erwachsene Person eingefügt. Der Schreibstil war unkompliziert, fast umgangssprachlich und auch mit Textstellen in Dialekt wurde nicht gegeizt. Viele Anspielungen auf die Kultur der 80er Jahre werden vor allem den jüngeren Lesern nichts sagen. Da ich selbst in dieser Zeit aufgewachsen bin, konnte ich mich doch auch in viele Situationen hineinversetzen und auch mit den für diese Zeit typischen kulturellen Dingen innerhalb des Romans zumindest etwas anfangen.

Die Autorin konnte mich mit der Erzählung zu Beginn doch recht gut in den Bann ziehen. Dies nahm leider mit jedem weiteren Kapitel immer mehr ab. Die düstere Grundstimmung und mein Unverständnis für viele der beschriebenen Handlungen bauten in mir eine Art Abneigung auf. In der Hoffnung auf eine positive Wendung blieb ich jedoch dran. Spannung ergab sich für mich lediglich daraus, zu erfahren, ob Elas Mutter den Absprung aus der patriarchalisch geführten und von Lügen überlagerten Ehe schafft. Die Gelegenheit wurde "verpasst" und das Ende lässt mich unzufrieden zurück. Für mich hat die Erzählung leider nicht wirklich eine positive Aussage. Mit dem tyrannischen Ehemann zusammen zu bleiben, bis die Kinder aus dem Haus sind, ist für mich nicht "die Lösung".  

Die Hauptfiguren konnte ich mir gut vorstellen, vor allem Ela, da aus ihrer Sichtweise geschrieben wurde. Da ihre Eltern lediglich aus ihrer kindlichen Version beschrieben werden, bleiben hier doch auch einige Fragen offen und viele Handlungen sind nicht nachvollziehbar. Was mir nicht gefallen hat, war auch, wie sehr das Kind in dieser Ehe instrumentalisiert wurde. Wie Vaters Einstellung zum Gewicht der Mutter sich auch auf die Tochter projiziert. Wie auch Ela das Essverhalten ihrer Mutter anfängt zu hinterfragen und kritisieren. Welches Bild von einer "angemessenen" Körperstatur Ela bereits vermittelt wurde. 
Mir ist bewusst, dass diese Dinge passieren, auch in anderen Kontexten, aber für einen Roman war mir die Stimmung insgesamt zu negativ. Auch eine positive Wendung habe ich vermisst.
Zudem habe ich mich beim Lesen auch gefragt, ob die beschriebenen Gedanken von Ela tatsächlich altersgemäß sind. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass ich selbst teilweise so gedacht hätte oder viele andere Kinder in diesem Alter so weitgreifende Beobachtungen und Deutungen von Verhaltensweisen vornehmen.
Für mich war der Roman leider insgesamt mit zu vielen (selbst-)zerstörerischen und wiederkehrend abschreckenden Ereignissen durchzogen.

Wen eine negative Stimmung in der für die 80er Jahre nicht unvorstellbaren Geschichte nicht abschreckt; wer Eintauchen will in die patriarchalische Familiengeschichte im ländlichen Umfeld, der kann mit diesem Roman glücklich werden. 


Cover und Illustration              
2,5 / 5
Story  
4 / 5
Aufbau und Schreibstil 
4 / 5
Spannung und Lesefluss
2 / 5
Hauptfigur /-en
2 / 5
Emotionen  und Stimmung
1 / 5










Mittwoch, 31. August 2022

Lesemonat August 2022

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Heute möchte ich euch meine gelesenen Bücher des Monats August 2022 vorstellen. Meine Bewertung der Bücher und einige Stichworte zu meinen Eindrücken beim Lesen folgen in diesem Beitrag.
Der Monat August ist geprägt von Vielseitigkeit, sowohl beim Genre, als auch bei der Länge der Bücher. Ich habe einige Bücher von meinem SuB gelesen und bin darauf ganz stolz - vor allem, da in diesem Monat auch "nur" zwei neue Bücher (davon ein Kochbuch) hinzu gekommen sind.

Gestartet in den Monat August bin ich mit 
"Wind Rider" von P.C. Cast erschienen bei S. Fischer Verlage
Band 3 einer Reihe - Gefährten einer neuen Welt - Jugendbuch - Dystopie - Naturverbundenheit - starke Verbindung zur Natur und Tieren - spirituell - starke Haupt- und Nebenfiguren - richtig fieser Antagonist- dicker Wälzer - ich hoffe auf noch mindestens einen Abschlussband der Reihe - für Fans der oben genannten Themen und Hang zu Fantasy einen sehr schöne Reihe 

Cover und Illustration              
3 / 5
Story  
5 / 5
Aufbau und Schreibstil 
5 / 5
Spannung und Lesefluss
4 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
4 / 5


"Der Insasse" von Sebastian Fitzek erschienen bei Droemer Knaur 
Thriller - Spannung pur - Wendung hat mich überrascht - super Setting - konnte ich kaum aus der Hand legen - Täter und die Tat sind jedoch sehr grausam - nichts für zart Besaitete - klare Leseempfehlung für Psychothriller-Fans

Cover und Illustration              
3 / 5
Story  
4 / 5
Aufbau und Schreibstil 
5 / 5
Spannung und Lesefluss
5 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
4 / 5



"Acht Berge" von Paolo Cognetti erschienen in der Penguin Random House Verlagsgruppe
Roman - wunderschönes Cover - Bergwelt Italiens - Freundschaft - Liebe - Familie - Glück - grandioses Setting - malerische Sprache - Selbstfindung - sehr angenehm, ruhig, erzählt - durch die Länge von 272 Seiten lässt es sich relativ schnell lesen - die Tiefgründigkeit und Schwere zwischendurch erfordert aber auch Pausen
Cover und Illustration              
5 / 5
Story  
5 / 5
Aufbau und Schreibstil 
4 / 5
Spannung und Lesefluss
3 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
5 / 5


"Summer of Hearts and Souls" von Colleen Hoover erschienen bei dtv 
New Adult - 320 Seiten - fesselnder, schnell zu lesender Schreibstil - sehr emotional - geheimnisvoll - Setting täuscht, es geht um viel mehr als Sommer, Sonne und Strand - zweite Chancen - arm/reich - Herkunft - Drogen - Existenzängste - Liebesgeschichte - Taschentücher bereit legen - plötzlicher Plottwist

Cover und Illustration              
4 / 5
Story  
4 / 5
Aufbau und Schreibstil 
5 / 5
Spannung und Lesefluss
5 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
5 / 5


"Kosmetik des Bösen" von Amelie Nothomb erschienen bei Diogenes
Roman - Dialog - Setting Flughafen - kurzweilig und schnell gelesen mit 112 Seiten - sofort drin - skurril - böse, schockierend und beängstigend - ähnlich wie das Neugierverhalten bei einem Unfall, man will nicht hinsehen, macht es aber doch - anders als beim Unfall wird man hier jedoch dafür belohnt, dran zu bleiben - Ende hat mich überrascht und fasziniert - Schreibstil und Story mal so ganz was Anderes - psychologisch reizvolle Lektüre

Cover und Illustration              
2 / 5
Story  
4 / 5
Aufbau und Schreibstil 
4 / 5
Spannung und Lesefluss
3 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
3 / 5

Sonntag, 14. August 2022

Wie die Ruhe vor dem Sturm

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"Wie die Ruhe vor dem Sturm"
von Brittainy C. Cherry

erschienen bei 
LYX / Bastei Lübbe AG
Ersterscheinung: 29.06.2020
Paperback 

auch erschienen als 
E-Book | Hörbuch
New Adult
440 Seiten

ISBN: 978-3-7363-1279-1


Zum Inhalt (Quelle: Verlag):

Grey hatte Spuren in meinem Herzen hinterlassen. Und ich hoffe so sehr, dass ich auch welche in seinem hinterlassen habe

Als ich meinen neuen Job als Nanny einer reichen Familie antrat, ahnte ich nicht, dass es Greysons Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass aus dem Junge, den ich einmal geliebt hatte, ein Mann geworden ist – ein eiskalter, einsamer, unnahbarer Mann. Greys Lachen ist verschwunden. Alles an ihm ist in Schmerz versunken. Doch ab und zu erkenne ich noch den Jungen von damals in seinen sturmgrauen Augen – und ich weiß, dass es sich um ihn zu kämpfen lohnt.


Meine Meinung:
Brittainy C. Cherry ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Kaum eine/r schafft es wie sie mit wenigen und unkomplizierten Worten eine Stimmung und Emotion so berührend und bewegend rüberzubringen. Bei jedem ihrer Werke habe ich schon so einige Tränen verdrückt, ob aus Freude, Mitgefühl oder Leid.
Mit "Wie die Ruhe vor dem Sturm" gelang ihr dies erneut.

Zunächst mal zum Cover, welches mir wieder sehr gut gefällt. Es ist auch recht schlicht gehalten, aber optisch trotzdem sehr ansprechend. Die Farben, die Libellen und die leicht stürmischen Farbverläufe passend sehr gut zum Buch.

Mit der Geschichte um Ellie und Greyson (genannt Grey) hat die Autorin das Rad jetzt nicht neu erfunden. Die Geschichte Nanny und reicher, alleinstehender Vater kennt man ja schon aus der gleichnamigen Serie und sicherlich auch noch aus weiteren Büchern oder Filmen und spricht mich eigentlich gar nicht so wirklich an. Brittainy C. Cherry hat es aber auch wieder zu etwas ganz Eigenem und einer bewegenden Story gemacht.

Das Buch ist gegliedert in zwei Teile. Der erste Teil spielt in der Jugend der Protagonisten. Ellie leidet unter der Krankheit ihrer Mutter und Grey ist für sie da. Unterstützt und begleitet sie in ihrer schwersten Zeit, vor und nach dem Tod ihrer Mutter, auch wenn zwischenzeitlich Entfernung den Kontakt erschwert. Er gibt ihr die Möglichkeit zwischen all der Trauer und belastenden Themen ein wenig Jugendlichkeit und Abstand zu gewinnen und Schönes zu erleben. 
Dieser erste Teil hat mich sehr gefesselt und auch emotional sehr gepackt. Ich habe diesen Teil auch in einem durch gelesen und fast ständig geweint. Bei einem Buch, von dem ich Emotionalität erwarte, wünsche ich mir das genau so, auch wenn es hart war.

Der Zweite Teil spielt ungefähr 16 Jahre später. Ellie und Grey haben sich aus den Augen verloren und durch Zufall kreuzen sich ihre Wege wieder. Als Nanny und verwitweter Vater von 2 Mädchen.
Ellie bekommt den Job als Nanny und versucht für Grey in seiner Trauer um die verstorbene Frau ebenso da zu sein, wie er damals für sie. 
Dieser zweite Teil der Geschichte hat mich leider nicht mehr so sehr gefesselt wie das erste Drittel. Einige Klischees werden bedient, vieles ist vorhersehbar. Leider vollzieht sich auch der Wandel der Nahbarkeit einiger Figuren für meinen Geschmack zu plötzlich.

Der Schreibstil der Autorin bringt es jedoch mit sich, dass es trotzdem ein Genuss ist dieses Buch zu lesen. Emotionen, die Trauer und Verluste, Wut und Schuldgefühle aber auch Zweifel kommen bei mir als Leserin immer an und es fiel mir leicht mich in die Szenen hineinzuversetzen. Auch die Nebenfiguren gefallen mir sehr, fast besser als die Protagonisten. Lorelai, Greysons Tochter, oder seine Schwiegermutter Claire, gefielen mir sehr. Auch Shay und Landon fand ich als Nebenfiguren interessant. Daher habe ich mir auch direkt den Folgeband der Chances-Reihe bestellt, in dem Shay und Landon die Hauptfiguren sind.

Der zweite Teil des Romans hat das Gesamtergebnis etwas geschmälert, insgesamt ist es jedoch wieder ein sehr emotionales Werk von Brittainy C. Cherry. Leider mit etwas mehr Klischees und Vorhersehbarkeit als gewohnt.

Cover und Illustration              
4 / 5
Story  
3 / 5
Aufbau und Schreibstil 
5 / 5
Spannung und Lesefluss
3 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
5 / 5




Dienstag, 12. Juli 2022

AMSEL (Strähnchen und der Killer Band 1)

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Amsel (Strähnchen und der Killer | Band 1)
von Georg Bruckmann

Selfpublishing
erhältlich bei amazon
E-Book | gebundene Ausgabe | Taschenbuch

Vielen Dank an den Autor Georg Bruckmann für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Zum Inhalt (Quelle: Autor):
 
Ermittler. Saboteur. Spion. Mörder.
Seine Feinde würden wohl entweder das Wort Krimineller oder Verräter benutzen, um ihn zu beschreiben. Je nachdem, auf welcher Seite des Gesetzes sie sich befinden.
Der zwielichtige Problemlöser Robert Capou wird engagiert, um einen verschwundenen Enthüllungsjournalisten zu finden. Schnell wird Capou klar, dass er sich mit einem äußerst gefährlichen Gegner angelegt hat, der bereit ist, alles zu tun, damit seine Verbrechen niemals ans Licht kommen.
Während sich Capou mit menschlichen Abgründen und einem Schatten aus seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert sieht, hat die junge Elli alles satt. Die Schule, die suchtkranke Mutter - einfach alles. Ein traumatischer Übergriff treibt das eigenwillige Mädchen dazu, seinem Zuhause ein für allemal den Rücken zu kehren. Elli begibt sich auf einen gefährlichen Pfad, von dem eine Rückkehr nahezu unmöglich ist.


Elli und Capou - bis auf einen zufälligen Zusammenstoß verbindet diese beiden Menschen, diese beiden Welten rein gar nichts. Aber das wird sich noch auf dramatische Art und Weise ändern!

Meine Meinung:
Das Cover zu "Amsel" passt zum Titel und es deutet auch optisch auf einen Thriller hin. Mir gefällt es ganz gut, wenngleich es auch nicht besonders aus der Thriller-Cover-Landschaft hervortritt.
Dass die Amsel auch mit der Geschichte Robert Capous zu tun hat, erfährt man im Laufe des Romans. 

Die Geschichte um Capou und Elli, welche in diesem ersten Band einer Reihe noch nebeneinander her verläuft, baut sich langsam auf, hat aber mich aber von Beginn an in den Bann gezogen. Beide Teile des Romans haben von Anfang an Spannungsanteile, die sich gerade vor Kapitelende so aufbauen, dass ich als Leserin, immer das Bedürfnis hatte weiter zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Auch der Roman ist kurzweilig und kann rasch gelesen werden.

Der Schreibstil ist unkompliziert und direkt. Ich konnte mich immer gut in die einzelnen Figuren und "Szenen" hineindenken und mitfühlen.
Mein Lesefluss und die Spannung wurde durch die Kapitellänge, die Cliffhanger am Ende der Kapitel und die Abwechslung der Schauplätze positiv beeinflusst. Hier steht Georg Bruckmann bekannteren Thriller-Autoren in nichts nach.
Das Ende wurde mir allerdings zu schnell abgehandelt, hier gibt es einen kleinen Punkteabzug, da ich vom Rest der Story mit mehr detailtreue verwöhnt war.

Die Emotionen der Hauptfiguren sind einem Thriller gemäß gut rübergebracht worden. Man lernt die Figuren nach und nach kennen und erfährt auch einiges aus ihrer Vergangenheit, hierdurch bekommt man einen guten Bezug zu den Protagonisten. Die Grundstimmung ist relativ düster, so wie man es für einen Thriller auch erwartet, jedoch nicht so extrem, dass sich diese Stimmung auf mich als Leserin übertragen hat. 

Mich hat der erste Band der Strähnchen und der Killer - Reihe neugierig auf mehr gemacht. Die Hauptfiguren sind mir schon jetzt ans Herz gewachsen und ich muss unbedingt wissen, wie es weiter geht.


Cover und Illustration              
3 / 5
Story  
4 / 5
Aufbau und Schreibstil 
3 / 5
Spannung und Lesefluss
5 / 5
Hauptfigur /-en
5 / 5
Emotionen  und Stimmung
4 / 5





Sonntag, 1. Mai 2022

Die Psychologin

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"Die Psychologin"
von Helene Flood

Übersetzt von Ursel Allenstein

erschienen im btb Verlag
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
am 11.04.2022

Paperback
384 Seiten
16,00 €
auch erhältlich als:
E-Book | Hörbuch

ISBN: 978-3-442-75897-5

(Stand: 01.05.2022)

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Zum Inhalt (Quelle: Verlag):
Die 30-jährige Psychologin Sara behandelt Jugendliche mit familiären Problemen. Sie und ihr chronisch überarbeiteter Mann Sigurd sind vor kurzem in ein Haus mit Blick über Oslo gezogen, dort befindet sich auch Saras Praxis. Als Sigurd zu einer Übernachtung bei Freunden aufbricht, ist das letzte, was sie von ihm hört, eine Nachricht auf ihrer Mailbox, dass er gut angekommen sei. Doch noch am selben Abend ruft Sigurds Freund an und teilt ihr mit: Er war nie dort. Hat Sigurd gelogen? Was ist geschehen? Plötzlich fühlt sich Sara in dem großen Haus mit seinen vielen noch unfertigen Zimmern unwohl. Als die Polizei erscheint und sie befragt, beginnt sie zu ahnen, dass der Schlüssel zu Sigurds Verschwinden in ihrer Erinnerung liegt. 
Je näher sie der Wahrheit kommt, desto schwerer fällt es Sara, die Kontrolle über ihr Leben zu behalten. Verliert sie, die gelernt hat, die Emotionen anderer Personen zu deuten, ihre so wichtige Intuition?
Meine Meinung:
Cover, Titel und Klappentext sprachen mich bei diesem Roman an. Der Schauplatz Norwegen war für mich auch noch reizvoll, da ich längere Zeit keinen skandinavischen Krimi oder Thriller mehr gelesen habe. 

Das Cover bildet das Gesicht einer Frau ab, mit einem auf mich sehr eindrucksvoll wirkenden Blick. Es passt sehr gut zu diesem Roman und spiegelt auch schon ein wenig die Stimmung und Eindrücklichkeit dieses Thrillers wieder.

Die Story war sehr gut ausgetüftelt und allein das Szenario, wenn man sich mal vorstellt es selbst zu erleben, ist schon sehr erschreckend und beängstigend. 
Der Roman ist komplett aus der Sichtweise der Protagonistin Sara geschrieben. Sara selbst hat keinen Einblick in die Ermittlungen, daher hat auch der Leser selbst keine Ahnung, in welche Richtungen die Kriminalbeamten ermitteln und welche Erkenntnisse sich daraus ergeben. Uns bleibt also lediglich Sara und ihre eigenen Gedanken und auch ihre später folgenden eigenen "Ermittlungen".

Die 384 Seiten werden verteilt auf ca. 15 Kapitel, die zumeist einen kompletten Tag beinhalten. Sie sind unterschiedlich lang, für meinen persönlichen Geschmack, manchmal zu lang. Zwischen den Kapiteln bekommt der Leser für ein paar Seiten einen Einblick in die Vergangenheit Saras und Sigurds. 

Der Schreibstil von Helene Flood ist angenehm flüssig. Der Mittelteil des Romans kommt einem jedoch beim Lesen etwas zäh vor. Inhaltlich werden hier jedoch auch wichtige Details erzählt, was einem aber teilweise leider erst zum Ende des Thrillers klar wird.
Insgesamt ist es ein unaufgeregter und ruhiger aber trotzdem spannender Erzählstil. Die Spannung wird nicht durch brutale Details erzielt, sondern vielmehr durch die psychisch belastenden Ereignisse, die Selbstzweifel, das verschwimmen der Erinnerungen und das Unwissen.

Mit Sara bin ich nicht so richtig warm geworden. Insgesamt wirkt sie sehr kühl und kontrolliert. Zum Roman und seiner Grundstimmung passt dies sie aber wirklich gut. 

Wenn man von den kleinen längen im Mittelteil absieht, hat mich "Die Psychologin" wunderbar unterhalten, mit fiebern und mit rätseln lassen. Die kühle, bedrückende Stimmung dieses nordischen (Psycho-) Thrillers zieht sich durch den kompletten Roman. Das Ende hat mich absolut überrascht und begeistert.

Cover und Illustration              
4 / 5
Story  
5 / 5
Aufbau und Schreibstil 
4 / 5
Spannung und Lesefluss
3 / 5
Hauptfigur /-en
4 / 5
Emotionen  und Stimmung
4 / 5