Dienstag, 10. Januar 2017

Tanz auf Glas

Zuletzt habe ich ein schon älteres Buch gelesen, welches schon länger auf meinem SuB gelegen hat. Da es mir so gut gefallen hat möchte ich Euch mit meiner Rezension gerne dieses Buch ans Herz legen. Herz ist auch sehr passend, denn das Buch ist voller Liebe und Herz(-Schmerz).

"Tanz auf Glas"
von Ka Hancock
Erschienen als Hardcover beim Knaur Verlag (2013)
oder Knaur Taschenbuch (2015)

Zum Inhalt:
Lucy verliert früh ihren Vater und einige Jahre später auch ihre Mutter. Als sie auf ihrer Party zum 21. Geburtstag Mickey kennenlernt ist es Liebe auf den ersten Blick. Mickey ist aber doch etwas zurückhaltender und meldet sich zuerst einmal nicht bei Lucy. Als ihre Schwester Priscilla im Krankenhaus behandelt wird, trifft Lucy ihn jedoch in der Krankenhauscafeteria. 
So wird aus den beiden dann doch noch ein Liebespaar. Doch ihre unendliche Liebe füreinander wird überschattet von Krankheiten und Schicksalsschlägen. Mickey leidet unter einer bipolaren Störung und in Lucy's Familie geht der Krebs schon durch mehrere Generationen. 
Nachdem Lucy selbst den Krebs besiegt hat beschließen die beiden keine Kinder zu bekommen.
Doch trotz gewisser Vorkehrungen wird Lucy schwanger ...

Meine Meinung:
Lobend erwähnen muss ich als erstes den Prolog, denn als ich den gelesen habe, war es schon um mich geschehen. Ich habe noch nie so einen bewegenden Prolog gelesen. 
Ein Auszug daraus:

"Lulu, drei Dinge über den Tod kann ich dir versprechen. Ich verspreche dir, dass der Tod nicht das Ende ist. Es fühlt sich vielleicht so an - deswegen weinen die Menschen -, aber das stimmt nicht. Und er tut nicht weh. Das ist nämlich noch ein Teil des Todes, vor dem die Menschen Angst haben, wenn sie nicht Bescheid wissen. Der Tod tut nicht weh. Und drittens Lu- wenn du keine Angst vor dem Tod hast, kannst du nach ihm Ausschau halten und vorbereitet sein. Glaubst du mir?"

Der Schreibstil der Autorin hat mich einfach umgehauen. Er war sehr detailreich und ich wurde emotional total von der Geschichte eingenommen. Ich habe mich mitgefreut, habe mitgelitten und geweint, die Protagonisten waren mir sehr nah.
Zu Beginn eines Kapitels schreibt meist auch Mickey aus seiner Sichtweise. Das gibt einen guten Einblick in die Denkweise und Gefühlswelt einer Person mit bipolarer Störung. Da ich mich persönlich und auch beruflich für psychische Störungen interessiere, war das für mich auch ein Pluspunkt für das Buch.
Überwiegend wird jedoch aus der Sicht von Lucy geschrieben. Einige Zeitsprünge lassen einen die Geschichte der beiden Protagonisten von Beginn an miterleben und mitfühlen. 
Die Beziehung und Ehe der beiden ist wie ein Tanz auf Glas.

"Lucy, jede Ehe ist ein Tanz - manchmal kompliziert, mal wunderschön, meistens wenig aufregend. Aber mit Mickey werden Sie manchmal auf Glasscherben tanzen. Das wird weh tun. Und entweder fliehen Sie vor diesem Schmerz, oder Sie halten sich noch besser fest und tanzen weiter, bis Sie wieder Parkett unter den Füßen haben."

Dieser Satz spiegelt sich in der ganzen Geschichte wieder. Lucy ist einfach eine wundervolle Protagonistin, denn sie ist ein Mensch, der weiter tanzt. 

Ich habe überlegt, ob ich bei der Bewertung irgendwelche Abzüge machen kann/muss. Aber mir ist einfach nichts eingefallen. Mein Herz hat die Geschichte getroffen. 

Über 500 Seiten. Zu Beginn dachte ich, puh ob sich das wohl zieht?
Aber ich habe es beim Lesen nicht gemerkt, für mich hat alles gepasst.

Fazit: Der Leser muss schon einiges an Schicksalsschlägen und Tragik aushalten können. Wen das nicht scheut, der bekommt eine wundervolle Liebesgeschichte mit einer Menge Herzlichkeit. Nicht nur die Protagonisten haben einem so viel davon zu geben, auch die Nebenrollen sind bezaubernd.