Sonntag, 3. September 2017

Monteperdido

http://www.fischerverlage.de/buch/monteperdido_das_dorf_der_verschwundenen_maedchen/9783596036585"Monteperdido-Das Dorf der verschwundenen Mädchen"
von Agustín Martínez
erschienen im Fischer Verlag
 
Paperback
Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen
Preis € (D) 14,99 | € (A) 15,50
ISBN: 978-3-596-03658-5
 
auch erhältlich als E-Book
Preis € (D) 12,99
ISBN: 978-3-10-403796-7


Zum Inhalt (Quelle:Verlag)
Ein verschworenes Dorf. Zwei verschwundene Mädchen. Und die düsteren Gipfel, die nur eines von ihnen wieder zurückbringen.

Hoch oben in den Pyrenäen liegt Monteperdido. Vor fünf Jahren sind die elfjährige Ana und ihre Freundin Lucía spurlos von hier verschwunden. Kaum jemand glaubt, dass sie noch am Leben sind. Da taucht völlig unerwartet die inzwischen sechzehnjährige Ana wieder auf, bewusstlos in einer Schlucht. Kommissarin Sara Campos von der Bundespolizei lässt sofort die Straßen absperren; eine verzweifelte Suche beginnt. Wo ist Lucía? Ist sie noch am Leben? Doch die Berge um Monteperdido schweigen, trügerisch rauschen die Pappelwälder, gefährlich schwillt der reißende Fluss Esera an. Unter den Bewohnern von Monteperdido greifen die Verdächtigungen um sich: War es ein Fremder oder einer von ihnen?


Meine Meinung:
Die Geschichte von den beiden verschwundenen Mädchen Lucia und Ana hat mich schon beim Erscheinen gereizt und nun bin ich endlich dazu gekommen es auch zu lesen. 
Das Setting des Buches ist einfach unglaublich. Die malerische Gegend inmitten der eindrucksvollen und majestätischen, hochgelegenen Pyrenäen, auf der spanischen Seite, an der Grenze zu Frankreich, ist einfach die perfekte Kulisse für einen solch düsteren Krimi, der zum Eintauchen einlädt.
Das Dorf, in dem die Mädchen verschwunden sind, ist malerischer Bestandteil dieser Landschaft. Darüber hinaus überschaubar und verschworen; Jeder kennt Jeden. Die mitreißenden Ermittlungen werden durch zwei Beamte aus der allzu fern erscheinenden Hauptstadt Madrid geführt. Ihnen wird mit Skepsis begegnet, da Fremde nach Meinung der Dorfbewohner überhaupt keine Ahnung haben, wie es in dem Dorf abläuft.
Die ermittelnde Protagonistin Sara ist ein interessanter Charakter mit einer eigenen schwierigen Vergangenheit. Die Ermittlungsarbeit von Sara und ihrem Kollegen Inspector Bain, gemeinsam mit dem Dorfpolizisten Victor, ist interessant zu verfolgen und der Autor schafft es mit vielen verstreuten Hinweisen und einem stetigen Wechsel der Sichtweisen, die Spannung immer oben zu halten. 
Jeder Bewohner scheint verdächtig, jeder kleinste Hinweis lockt einen auf eine andere Fährte, ein Klima des Misstrauens.
Zahlreiche Namen und Sichtweisen können den Leser zu Beginn schon ziemlich verwirren und verlangen Konzentration. Mir wurde einige Zeit abverlangt, bis die einzelnen Bewohner richtig zugeordnet werden konnten und sich Zusammenhänge auftaten. Ein nicht so hartnäckiger Leser kann sich dadurch eventuell abschrecken lassen. Für mich hat sich das durchhatlen jedoch gelohnt, denn Plot und Setting sind stimmig und authentisch sowie die Atmosphäre des Dorfes und der Gegend wurden anschaulich, mitreißend und damit sehr gut rübergebracht. Eine  dem Gewöhnlichen entfliehende und mal ganz andere und eindrucksvolle Schilderung.
Der etwas andere Schreibstil bedarf einer gewissen Eingewöhnung. Denn die Sichtweisen der einzelnen Bewohner sind doch manchmal etwas aprubt wechselnd oder sprunghaft, so dass man sich kurz orientieren muss, wo man sich gerade befindet und wer da gerade Teil der Handlung ist. Das kann unter Umständen als etwas anstrengend aber auch fordernd empfunden werden. 
Wen das nicht abschreckt, der findet einen ausgeklügelten Krimi mit vielen Hinweisen und der Möglichkeit zum Miträtseln. Für die Kulisse gibt es von mir einen Extrapunkt.